Acker auf feuchtem Standort - heute eine Rarität
Die aus Sicht des Pflanzenartenschutzes herausragendste Bedeutung hat ein BUND-Acker bei Sehnde, der in normalen Jahren lange überstaut ist. Hier kommt mit dem Ysopblättrigen Weiderich (Lythrum hissopifolia) eine landesweit vom Aussterben bedrohte Art vor. Es handelt sich hier um die höchste Gefährdungskategorie der niedersächsischen Roten Liste. Eine weitere hier vorkommende Art, deren Bestände in der Vergangenheit extrem zurückgegangen sind, ist der stark gefährdete Acker-Kleinling (Anagallis minima). Weitere besonders bemerkenswerte Arten auf dieser Fläche sind Sumpfquendel (Peplis portula), Mäuseschwänzchen (Myosurus minimus) - beide regelmäßig mit mehreren 10.000 Exemplaren -, Acker-Quellkraut (Montia fontana ssp. chondrosperma), Buntes Vergissmeinnicht (Myosotis discolor), Sand-Vergissmeinnicht (Myosotis stricta) und Gezähnter Feldsalat (Valerianella dentata).
Viele der auf der Fläche vorkommenden Pflanzenarten sind typisch für den Vegetationstyp der Zwergbinsen-Gesellschaften. Sie sind auf nasse Standorte spezialisiert, an denen sich keine geschlossene Pflanzendecke entwickelt. Ihre ursprünglichen Vorkommen lagen in den früheren Flussauen, in denen nach Hochwassern regelmäßig geeignete Standorte freigespült waren.
Nach der Zähmung und Regulierung der Flüsse sind diese Lebensräume fast völlig verloren gegangen. Mit der Anlage von feuchten Äckern schuf der Mensch aber schon früh einen neuen Lebensraum für diese Arten. Doch auch dieser Biotoptyp der traditionellen Kulturlandschaft ist heute durch Entwässerung und Herbizideinsatz oder Brachfallen weitgehend verschwunden. Umso größer ist die Bedeutung der letzten noch vorhandenen artenreichen Bestände der Zwergbinsen-Gesellschaften.
Das Ackerwildkrautschutz-Projekt soll weitergehen
All diese Erfolge waren nur möglich, weil die BUND-Kreisgruppe die Flächen gepachtet und, im Fall der für den Naturschutz wertvollsten Fläche, auch gekauft hat. Für Pacht, Abgaben, Bodenbearbeitung und anderes fallen jährlich Kosten an, die nur teilweise durch Einnahmen wie öffentliche Fördermittel ausgeglichen werden. Der BUND ist daran interessiert, weitere geeignete Flächen zu finden, was jedoch durch den Anbauboom von nachwachsenden Rohstoffen zur Energiegewinnung zur Zeit fast unmöglich erscheint.
Damit der BUND auch in Zukunft für den landesweiten Artenschutz bedeutsame Ackerflächen schützen kann, bittet der BUND um zweckgebundene Spenden unter dem Stichwort: "Ackerwildkrautschutz". Für bewirtschaftete Flächen dieser Art gibt es keinen gesetzlichen Naturschutz, so dass Kauf oder Pacht und die naturschutzgerechte Bewirtschaftung die einzigen Möglichkeiten sind, solche Flächen zu retten und dauerhaft zu erhalten.