Spannendes über Mauersegler

Wenn in den ersten Maitagen die Mauersegler aus dem fernen Afrika nach Hannover und Umgebung zurückkehren, um in zahlreichen Gebäuden ihre alten Nistplätze wieder aufzusuchen, freuen sich viele Menschen, denn sie kündigen uns die warme Jahreszeit und lange Tage an. Abends hören wir dann die typischen "srie-srie" Rufe, wenn die Mauersegler gesellig über Straßen oder Plätzen ihre eleganten Kurven ziehen.

Felsenbrüter als Urbanisationsfolger

Ursprünglich hat der Mauersegler (Apus apus) in Bäumen und Felsen gebrütet. Er wurde mit zunehmender Bebauung Urbanisationsfolger und hat sich perfekt an das Stadtleben angepasst. Er brütet heute an Gebäuden mit Türmen, Kirchen, Brücken, Mauern, Ruinen, Wohnhäusern, auch Hochhäusern und stets gern in Kolonien. In Gebäuden bieten sich Ziegellöcher, Firstziegel, Schlupflöcher an Dächern, Rollädenkästen u.a. als Neststandorte an.

Kleiner König der Lüfte

Der Mauersegler ist wohl unumstritten bei uns der kleine König der Lüfte. Er kann, wenn erforderlich, pro Tag 800 bis 1000 Kilometer zurücklegen, schafft Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h und fliegt bis zu 3000 m hoch. Mit seinen sichelförmigen Flügeln fliegt oder segelt er, oft in großen Gruppen, schnell, gewandt und kraftvoll. Perfekt an das Leben in der Luft angepasst, trinken, jagen, begatten sich die Mauersegler in der Luft und sammeln hier sogar aufgewirbeltes Nistmaterial. Er schläft sogar im Fliegen in großen Höhen. Die kurzen Beine und Klammerfüße eigenen sich nicht zum Laufen und so verlässt er die Lüfte nur zum Brüten und zur Aufzucht der Brut.

Mauersegler ernähren sich ausschließlich von fliegenden Insekten und Spinnen, die sie im Flug erbeuten. Ihre große Mundspalte erleichtert das Einfangen der Beute. Junge Mauersegler werden mit großen Futterballen gefüttert, die 300 Insekten enthalten können. Bei schönem Sommerwetter sammelt ein Elternpaar ca. 35 Futterballen täglich.

Rückgang der Populationen in unseren Städten

Wie aber kommt es, dass überall in den Städten die Mauersegler weniger werden? An der mangelnden Nahrung kann es nicht liegen, denn der Mauersegler hat für Notzeiten eine Überlebensstrategie entwickelt: Wenn das Wetter im Sommer plötzlich in eine Kälte- oder Schlechtwetterfront umschlägt, verfallen die Jungen im Nest in eine Art Schlafstarre und reduzieren ihre Körperfunktionen auf das Allernotwendigste. Währenddessen fliegen die Eltern bis zu 800 km in wärmere Gefilde, um dort mehr Nahrung zu finden. Die Jungen können bis zu 10 Tage ohne Nahrung aushalten. Wo aber sind dann die Gründe für den allmählichen Rückgang dieser liebenswerten Stadtbewohner?

Die Experten sind sich einig, dass einer der Hauptgründe der Mangel an Wohnraum ist. Jede Hausmodernisierung ist eine Bedrohung für die alljährlich dort heimkehrenden Tiere. Die Vögel sind sehr brutplatztreu und auf das Wiederfinden des letzt jährigen Nestes angewiesen. Beim Dachausbau, bei der Fassadenrenovierung- oder Sanierung werden oft - meistens aus Unwissenheit - bestehende Brutplätze zerstört, ohne Ersatz zu schaffen. Hierdurch sind die Mauerseglerpopulationen in vielen Städten zurückgegangen und auch künftig bedroht. Helfen Sie uns, dies zu verhindern indem Sie Brutplätze erhalten oder an Neubauten Nistkästen anbringen.

Mauersegler stehen unter Schutz

Der Mauersegler ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine besonders geschützte Vogelart. Es ist verboten: "wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören." Übrigens gilt dies nicht nur für Mauersegler, sondern für die meisten Vogelarten in der Stadt (mit Ausnahme der Haustaube) und deren Niststätten an Gebäuden und natürlich auch für alle Fledermausarten.

Ein Leben lang treu

Mauersegler sind orttreu. Das bedeutet, dass sie in jedem Jahr an den gleichen Ort und häufig auch an den gleichen Brutplatz zurückkehren. Oft kehren sie sogar jedes Jahr an demselben Tag zurück.

Mauerseglerpaare gehen häufig eine "Ehe" für das ganze Leben ein. Forscher beobachteten ein Pärchen, dass 13 Jahre lang zusammen brütete und seine Jungen aufzog. Durch einen Unfall verstarb das Weibchen. Das Männchen fand allerdings eine neue Partnerin, mit der er über weitere acht Jahre zusammen beobachtet wurde. Diese Partnerschaft besteht allerdings nur am Brutort. Der Partner, der als erstes am Brutplatz ankommt, vertreibt alle anderen Mauersegler, notfalls sogar mit Gewalt und wartet auf seinen Partner.

Einjährige Mauersegler, die noch nicht geschlechtsreif sind, suchen sich bereits einen Partner und einen Brutplatz aus, an den sie im nächsten Jahr zurückkehren. Häufig liegt das Nest ganz in der Nähe der Eltern. Mauersegler sind also auch geburtsortstreu.

Brutpflege der Eltern

Mauersegler sind liebevolle Eltern. Während der ersten 2 bis 3 Tage ihres Lebens werden die Mauerseglerjungen dauerhaft von den Altvögeln gewärmt. An kalten und nassen Tagen und in den Nächten wärmen die Eltern ihre Jungen auch später noch.

Gefüttert werden die Jungtiere mit Insektenballen, die aus 300 Insekten bestehen können, die teilweise sogar noch leben. Junge Mauersegler sperren nicht, sondern öffnen ihre Schnabelspalte erst wenn der Altvogel mit seinem Schnabel den Schnabel des Jungvogels sucht. Der erwachsene Mauersegler stopft den Futterballen tief in den Schlund des Nestlings, der diesen dann mit Saugbewegungen schluckt.

Der Kot der Jungen wird von den Eltern aus dem Nest transportiert oder geschluckt.

Beobachtungen zeigen, dass die Jungen ca. 42 Tage brauchen bis sie flügge sind. Haben sie das Nest verlassen, sind sie auf sich selbst gestellt. Junge Mauersegler verlassen das Nest fliegend und sind sofort in der Lage selbstständig Insekten zu fangen und kehren nicht mehr in das elterliche Nest zurück.

Nach dem Ausflug der Jungen dauert es in der Regel nur wenige Tage, bis sich die Tiere nach Süden aufmachen. Die Väter fliegen meist sogar schon ein bis zwei Tage vor dem Flüggewerden der Jungtiere ab.

Was sie mit einem "gestrandeten" Mauersegler tun, lesen sie am besten unter Mauersegler gefunden... was tun? nach.

Gemeinsam durch die Lüfte gleiten

Mauersegler sind gesellige Tiere. Oft sieht man sie in Gruppen bei gemeinsamen Spielen und Jagden durch die Luft schießen. Besonders gut lässt sich dies morgens nach Sonnenaufgang und abends vor Sonnenuntergang beobachten. Vor allem in den Abendstunden versammeln sich die Segler eines Ortes über den Dächern zum gemeinsamen sozialen Fliegen.

Alpensegler beim abendlichen gemeinsamen Fliegen

Auch in Hannover kann sich mal ein Alpensegler verirren; sie brüten jedoch - wie der Name es sagt - in den Alpen und am Alpenrand und einigen Regionen Süddeutschlands. Wenn die Sonne untergeht, fliegen die Eltern zu ihren Jungen ins Nest. Doch bei guter Wetterlage steigen sie in größere Höhen auf und übernachten in der Luft. Die meisten unverpaarten Vögel schlafen stets im Fliegen in der Luft, meist in wärmeren höheren Lagen.

Gemeinsam gegen fremde Eindringlinge...

Innerhalb der Kolonien scheinen sich die Tiere auch gegen Feinde zu helfen. Emil Weitnauer berichtet in seinem Buch: Mein Vogel - Aus dem Leben des Mauerseglers Apus apus, dass er einmal bei der Kontrolle eines Mauerseglerbrutplatzes von einem Altvogel "erwischt" wurde. Dieser verließ fluchtartig das Nest und Weitnauer hatte Sorge, er würde nicht wieder zu seinen Jungen zurückkehren. Doch völlig unerwartet wurde der Nistplatz von der Mauerseglerkolonie kollektiv verteidigt: Mehrere laut rufende Mauersegler umkreisten das Nest. Schließlich trauten sich die Altvögel in ihren Brutkasten zurück.

... aber Konkurrenz wird nicht geduldet!

Auch wenn die Mauersegler gerne in Kolonien leben und ihre Nester gemeinsam schützen, so lebt doch immer nur ein Paar in einer Bruthöhle. Diese wird auch gegen andere Mauersegler vehement verteidigt. Dabei nutzen sie ihre Flügel, Krallen und Schnäbel als Waffen. Männchen, die um ein Weibchen kämpfen, können sich dabei auch schwere Wunden zufügen. Der Verlierer versucht dann möglichst schnell das Nest zu verlassen und kann dabei sogar abstürzen, wenn er zu schwach ist. Diese Vögel sind dann manchmal nicht mehr in der Lage, sich alleine in die Luft zu erheben. Ansonsten können ausgewachsene und gesunde Mauersegler, entgegen der weit verbreiteten Meinung, alleine vom Boden wegkommen, wenn sie eine freie Fläche zur Verfügung haben oder einen Baum hoch klettern können.

Der BUND Region Hannover bietet in der Brutsaison Mauersegler-Exkursionen und Beratungsveranstaltungen an (siehe Veranstaltungskalender).



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Mauersegler und Co

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