Wohnungsnot beim Mauersegler
Der Mauersegler brütet in Nischen und Löchern von Häusern. Durch die Renovierung und Sanierung von alten Häusern und die gute Isolierung von Neubauten findet der Mauersegler immer weniger Brutmöglichkeiten und die Populationszahlen gehen zurück.
Was tun?
Schon in der Planungsphase der Modernisierung oder Wärmesanierung von Gebäuden oder des Neubaus von Häusern sollte an den Schutz des Mauerseglers und auch anderer gefährdeter Gebäudebrüter gedacht werden. Vorrangig sollte der Erhalt bestehender Nistplätze angestrebt werden. Es ist aber auch möglich, Ersatzniststätten, wie Nistkästen oder Niststeine unauffällig oder sogar optisch attraktiv in die Fassade zu integrieren oder außen anzubringen. Hierfür ist es ratsam, Vogelschutzexperten der Unteren Naturschutzbehörde, des Niedersächsischen Landesamt für Ökologie (NLÖ -Vogelschutzwarte) oder der Naturschutzverbände wie BUND und NABU von Beginn an als Ratgeber einzubeziehen. Erfahrungen in vielen Städten haben gezeigt, dass die Maßnahmen von den Vögeln gut angenommen werden.
Bauanleitung Mauerseglernistkasten
Als Baumaterial für die Nistkästen eignen sich ungehobelte Holzbretter ( ca. 20 mm stark) aus Fichte, Kiefer, Buche oder anderen einheimischen Baumarten. Das Holz von Pappel und Weiden ist allerdings zu weich. Auch aus unbehandelten Palettenhölzern lassen sich preiswert Nistkästen herstellen. Am besten verwendet man verzinkte Schrauben und keine Nägel, da die Kästen lange ohne Wartung am Gebäude hängen sollen, daher ist eine dauerhafte Konstruktion wichtig! Hilfreiche Werkzeuge sind Bohrmaschine, Hammer, Zange, Säge, Schraubenzieher und Metermaß. Die Maße des Kastens sollten etwa 20 x 30 cm (Länge x Breite) und 16 cm Höhe betragen. Beim Verbinden von Palettenhölzer zu großen Flächen sollte man darauf achten, dass Nut und Feder eingefräst werden um stabile Verbindungen herzustellen.
Das Einflugloch sollte möglichst oval und etwa 30 x 60 mm groß sein. Das Einflugloch kann sich entweder an der Stirnseite des Kastens oder im vorderen Drittel der Längsseite des Kastens befinden.
Zum Schutz vor Wettereinwirkungen kann der Kasten von außen mit einem ungiftigem ! Schutzanstrich grundiert und dann farblich angepasst mit Fassadenfarbe gestrichen werden oder mit Teerpappe verkleidet werden, letzeres nur in Bereichen ohne direkte Sonnenbestrahlung.
Mauersegler brüten gerne in Kolonien. Daher ist es sinnvoll, mehrere Kästen im Abstand von mindestens einem halben Meter oder einen Koloniebrutkasten anzubringen. Die einzelnen Abteile des Koloniebrutkastens sollten mindestens 20 cm breit, 30 cm tief und 15 cm hoch sein.
Bauanleitung für Mehrfachkästen aus Holz
Da Mauersegler Koloniebrüter sind und die Jungen in den folgenden Jahren sich an der Umgebung orientieren, wo sie als Jungvögel aufgezogen wurden, bietet es sich an, gleich Mehrfachkästen für Mauersegler zu bauen. Dazu finden Sie hier eine Bauanleitungen für Mehrfachkästen.
Bauanleitung Mauerseglerkasten mit zwei Bruthöhlen
Bauanleitung Mauerseglerkasten mit drei Bruthöhlen
Hinweise zum Anbringen von Nistkästen
Der Kasten muss mindestens 3 m über dem Boden angebracht werden, da Mauersegler sich beim Starten senkrecht aus dem Einflugloch in die Tiefe stürzen. Es gilt die Regel, je höher desto besser. Außerdem brauchen die Vögel einen freien An- und Abflug, d.h. es dürfen keine Bäume oder Baugerüste den Weg zum Einflugloch behindern. Eine Ausrichtung in eine besondere Himmelsrichtung ist nicht nötig, allerdings sollten südexponierte Kästen im Schatten eines Daches angebracht werden und zur Sonnenreflexion weiß gestrichen werden und westexponierte Kästen sollten stets im Schutz eines Dachüberstandes aufgehängt werden.
Eine Behandlung der Kästen von außen sollte ausschließlich mit ungiftigen Mitteln erfolgen (z.B. Leinöl); zudem hilft eine möglichst teerfreie Dachpappe oben als Abdeckung.
Es kann sein, dass es Jahre dauert bis der erste Mauersegler einzieht. Häufig wird der Kasten erst von Staren und Haussperlingen bewohnt. Das ist durchaus von Vorteil, weil der Mauersegler den Kasten dann eher findet und das Nistmaterial seiner Vorgänger benutzen kann, das er sonst zeitaufwendig in der Luft hätte fangen müssen. Vor allem dort, wo es bereits kleine Kolonien von Mauersegler gibt, ist die Chance günstig, dass bald die neuen "Untermieter" einziehen. Am besten abends oder früh morgens lässt sich am Himmel bei gutem Wetter erkennen, ob über Ihrem Wohngebiet Mauersegler kreisen.
Der Mauersegler "besetzt" dann den Kasten Anfang Mai, wenn die Sperlinge oder Stare ihre erste Brut schon aufgezogen haben.
Der Mauersegler verteidigt seinen Kasten vehement gegen andere Vögel und verjagt sogar andere Vögel, die mit einer erneuten Brut angefangen haben. Das ist notwendig, da der Mauersegler nur wenig Zeit zum Brüten und zur Aufzucht seiner Jungen hat. Außerdem brüten Mauersegler im Gegensatz zu Sperlingen nur einmal im Jahr.
Eine Reinigung der Kästen ist nicht nötig, da die Altvögel zum Schutz vor Feinden den Kot der Jungen wegbringen und das Nest auch im nächsten Jahr wiederbenutzen. Vermeiden Sie deshalb gefährliche "Luftakrobatik", um an die Kästen zu gelangen.
Wir freuen uns, wenn Sie uns eine Nachricht zukommen lassen über die von Ihnen angebrachten Nisthilfen. Das geht ganz einfach, indem Sie sich den Erfassungsbogen für Nisthilfen (pdf) herunterladen, ausfüllen und an uns senden. Vielen Dank!
Spannendes über Mauersegler
Mauersegler auf Wohnungssuche
Mauersegler Erfassungsbogen
Mauersegler gefunden - Was tun?
Literaturhinweise