Mehr Radverkehr = weniger CO2
Im Verkehrsentwicklungsplan pro Klima (2011) wurde deutlich, dass die Förderung des Radverkehrs ein effektiver Weg ist, CO2-Emissionen aus dem motorisierten Personenverkehr einzusparen. Mit dem Handlungskonzept Radverkehr der Region Hannover (2015) wurden die angestrebten Maßnahmen dazu konkretisiert.
Insgesamt soll der Radverkehrsanteil in der Region von 13 % (2002) auf 21 % in 2025 steigen. Die Landeshauptstadt strebt eine Steigerung von 13 % auf 25 % an. Dabei sind die Bedürfnisse zwischen Stadt und ländlichem Umfeld sehr unterschiedlich. Während es in der Stadt eher um die Sicherheit beim Fahren (Hannover hat einen unrühmlichen Ruf als Unfallhauptstadt) und die Sicherung der Qualität der Radverkehrsanlagen geht, ist im Umland die Verknüpfung von Fahrrad, Bus und Bahn sowie der Neu- und Ausbau von Abstellanlagen und Ortsdurchfahrten ein größeres Thema. Beim Bau von Anlagen kann die Region dabei nur moderieren, da die Kommunen als "Baulastträger" jeweils ein wichtiges Wort mitzureden haben. Abstimmung und Vernetzung der Akteure ist daher hier von entscheidender Bedeutung.
Die 10 Maßnahmen sind 4 Handlungsfeldern zuzuordnen:
Handlungsfeld "Bauen"
Hierzu gehören 2 Maßnahmen zum Neu- und Ausbau von Radverkehrsanlagen:
* Ausbau des regionales Radverkehrsnetzes: Netzlücken sollen identifiziert und Schwachstellen beseitigt werden. Insbesondere auf dem sogenannten "Vorrangnetz" soll es auch einen Winterdienst geben, eine echte Schwachstelle im derzeitigen Netz. Baumaßnahmen haben allerdings eine lange Vorlaufzeit: ist mehr als ein Baulastträger gefragt, müssen Abstimmungen erfolgen, außerdem ist es teuer (wenngleich nicht so teuer, wie Autostraßen!)
* Förderung von Fahrradabstellanlagen: im "Tausend-Bügel-Programm" werden von der Region ab 2015 jährlich 1000 Fahrradbügel kostenfrei bereit gestellt, die die Kommunen abholen und aufbauen können. Die Kosten für den Aufbau tragen die Kommunen.
Handlungsfeld "Sichern"
Die Qualität der bestehenden Radverkehrsanlagen soll gesichert werden:
* Sichern der Qualität im regionalen Radverkehrsnetz: mit einem Instandhaltungsmanagement soll die Qualität der Infrastruktur gesichert werden. Dazu muss zunächst eine Bestandserfassung erfolgen, zeigt sich doch, dass die Schwachstellen im bestehenden Netz den Zuständigen in der Regel kaum bekannt sind.
* Optimierung der Radverkehrsführung in Ortsdurchfahrten, z. B. Vermeidung von Zweirichtungsverkehr, Umgestaltung von Querungsstellen, Schutzstreifen auf der Straße aufmalen.
* Herstellen von Verkehrssicherheit durch verbesserte Sicht: Knotenpunkte im Radverkehrsnetz sollen auf Sichteinschränkungen überprüft werden. Container, Plakatwände, Vegetation etc. sollen kurzfristig entfernt werden.
Handlungsfeld "Verknüpfen"
Das Fahrrad ist oft nur Teil einer Mobilitätskette und zudem wetterabhängig. Ein Umsteigen bzw. eine Mitnahme von Fahrrädern in Bussen und Bahnen soll leichter möglich sein.
* Verbessern der Akzeptanz von Fahrrädern im ÖPNV: Ziel ist es nicht, möglichst viele Fahrräder in Bussen und Bahnen zu transportieren. Jedoch ist eine Ausweitung der Zeiten der Mitnahmemöglichkeiten für Fahrräder denkbar. Zudem sollen die Klappsitze in der S-Bahn in Fahrradabteilen abgebaut werden, um Nutzungskonflikte in den Abteilen zu minimieren.
* Kapazitätsorientiertes Erweitern von Bike&Ride: wo an den Bahnhöfen der Region Bedarf besteht, sollen Fahrradgaragen, überdachte Abstellanlagen und Schließfächer ausgebaut oder neu installiert werden.
Handlungsfeld "Motivieren"
* Schaffen von Informations- und Beteiligungsangeboten: über Flyer und digitale Informationen sollen Aktionen zum Radverkehr bekannt gemacht werden. Ein im Rahmen dieser Maßnahme geplanter regionaler Routenplaner konnte dagegen nicht installiert werden.
* Organisieren von Kampagnen und Aktionen: Beispiele sind Aktionen wie "Stadtradeln" und die Fahrradsternfahrt 2015. Aktionen Dritter wie die Velo-City-Night und Ausflüge des ADFC sollen unterstützt werden.
* Vernetzung der Radverkehrsakteure: lokale Maßnahmen sind schön, zwischen den Kommunen abgestimmte Maßnahmen und Konzepte sind dagegen gerade beim Neu- und Ausbau von Radverkehrsanlagen unabdingbar. Damit alle voneinander wissen, treffen sich die Vertreter der Kommunen seit etwa 1 Jahr regelmäßig zum Austausch. Andere Initiativen und Verbände (darunter der BUND) können beim "Runden Tisch" Erfahrungen und Meinungen beisteuern.
Ein Download des Handlungskonzeptes Radverkehr ist hier möglich.