BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Schmetterlinge brauchen Nahrung

Der seltene Schwalbenschwanz - bedroht durch Verlust von Lebensraum und Pestizide, Foto: Karsten Lange

 

Futterpflanzen für Raupen

  • Ampfer (Rumex): Dukatenfalter, Feuerfalter
  • Brennnessel (Urtica): Tagpfauenauge, Distelfalter, Kleiner Fuchs, Admiral, Landkärtchen
  • Brombeere (Rubus): Kaisermantel, Brombeerzipfelfalter, Perlmutterfalter
  • Disteln (Carduus, Cirsium u. a.): Distelfalter, Admiral
  • Doldenblütler (Umbelliferae) - z. B. Fenchel, Dill, Wilde Möhre, Möhre: Schwalbenschwanz
  • Faulbaum (Rhamnus): Zitronenfalter
  • Fetthenne (Sedum telephium): Apollo
  • Flockenblumen (Centaurea): Scheckenfalter
  • Geißblatt (Lonicera): Kleiner Eisvogel
  • Ginster (Genista): Bläulinge, Brombeerzipfelfalter
  • Gräser - z.B. Knäuelgras, Lolch, Pfeifengras, Rispengras, Schmiele, Schwingel, Trespe: Verschiedene Augenfalter und Dickkopffalter
  • Habichtskraut (Hieracium): Scheckenfalter
  • Himbeere (Rubus): Kaisermantel, Perlmutterfalter, Brombeerzipfelfalter
  • Hopfen (Humulus): Tagpfauenauge
  • Kreuzblütler (Cruciferae) - z.B. Ackersenf, Kohl, Kresse, Raps, Rüben, Judastaler: Weißlinge, Resedafalter, Aurorafalter
  • Kronwicke (Coronilla): Heufalter, Bläulinge
  • Lauchkraut (Alliaria): Weißlinge
  • Natterkopf (Echium): Distelfalter
  • Phlox: Aurorafalter
  • Platterbse (Lathyrus): Bläulinge
  • Schmetterlingsblütler (Leguminosae) - z.B. Goldregen, Klee, Luzerne, Platterbse, Wicke: Senfweißling, Bläulinge, Postillon
  • Thymian (Thymus): Bläulinge
  • Veilchen (Viola): Kaisermantel, Perlmutterfalter
  • Wegerich (Plantago): Scheckenfalter, Kleiner Maivogel, Feuerfalter
  • Weg-Rauke (Sisymbrium): Weißlinge, Aurorafalter
  • Weide (Salix): Schillerfalter, Trauermantel, Großer Fuchs
  • Weißdorn (Crataegus): Segelfalter, Baumweißling
  • Wicke (Vicia): Heufalter, Senfweißling
  • Roter Wiesenklee (Trifolium pratense): Waldbläuling
  • Zitterpappel (Populus tremula): Großer Eisvogel

Nektarpflanzen für Falter

  • Bartblume (Caryopteris)
  • Blaukissen (Aubrietia)
  • Disteln - zahlreiche Arten und Gartenformen, auch Kugeldistel (Echinops) und Edeldistel (Eryngium)
  • Fetthenne (Sedum telephium)
  • Herbstaster (Aster novae-angliae)
  • Silberblatt, Mondviole (Lunaria)
  • Lavendel (Lavandula)
  • Phlox, Flammenblume (Phlox paniculata)
  • Prachtscharte (Liatris)
  • Steinkraut (Alyssum)
  • Thymian (Thymus)

... und viele andere Blumen und Blütensträucher

Mehr Infos zu Schmetterlingen und zum Projekt „Abenteuer Schmetterlinge" erhalten Sie in der BUND-Geschäftsstelle


Der Schmetterlingsstrauch - wirklich schmetterlingsfreundlich?

8.4.2013 Der BUND empfiehlt alternativ heimische Gehölze zu pflanzen und im Garten eine Ecke mit wilden Blühpflanzen und Brennnessel zu dulden

Endlich ist Frühling, endlich ist Pflanzzeit. Und nach einem langen, kalten Winter gibt es Lücken in den Gärten. Die Buddleja, auch bekannt als Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch, gehört zu den frostempfindlichen Gehölzen, die oftmals den Winter nicht überstehen. Sollte nun wieder ein Sommerflieder nachgepflanzt werden?

Die verschiedenen Arten des Schmetterlingsstrauchs stammen ursprünglich aus China und Südafrika. Sie werden gern in Gärten kultiviert, kommen trotz ihrer Frostempfindlichkeit aber inzwischen schon in wärmeren Regionen verwildert vor. Die häufigste Art ist die chinesische Buddleja davidii, die erstmals 1890 eingeführt worden ist, und von der es inzwischen über 100 verschiedene Zuchtformen gibt.
Der Name "Schmetterlingsstrauch" rührt daher, dass neben Bienen und Hummeln besonders einige Edelfalter  wie das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs, der Distelfalter und Admiral und ebenso Weißlinge (Kl. und Gr. Kohlweißling und Grünader- oder Raps- Weißling) wie wild auf den Nektar seiner Blüten sind. Daher ist es verständlich, dass viele Gartenfreunde glauben, etwas Gutes zu tun, wenn sie diesen Exoten pflanzen. Was viele nicht wissen: Der Strauch ist schwach giftig und enthält in allen Pflanzenteilen verschiedene Glycoside, die wohl auch im Nektar enthalten sind. So werden die Falter geradezu magisch angezogen und besuchen ihre gewohnten, bei uns heimischen blühenden Gehölze und Blütenpflanzen nicht mehr.

BUND Schmetterlingsexperte Prof. Dr. Harm Glashoff erläutert: „Das erklärt auch, dass die Schmetterlinge geradezu süchtig sind und mit kurzen Unterbrechungen tagelang immer wieder zum gleichen Strauch zurückkehren, um weiter zu saugen. In den Pausen zeigen sie aber auch ein bedenklich anormales Verhalten: Sie verlieren alle Scheu und werden damit leichte Beute für Vögel. Dem Betrachter wird dieser Zusammenhang oft nicht klar und er ist dankbar für das schöne Fotomotiv. Die Falter fliegen dann teilweise taumelig und haben starken Durst auf Wasser aus dem Gartensprenger. Außerdem setzen sie sich in den Trinkpausen gern offen auf Gartenmauern, Betonplatten-Wege und Hauswände. Obwohl sie normalerweise zwei Stunden vor Sonnenuntergang ihre Schlaf-Verstecke aufsuchen, bleiben sie oft bis in die Dämmerung hinein am Strauch und trinken weiter.“
Wie ist es dann zum Ende der Blütenzeit im September nach der tagelangen Berauschung um die Orientierungs- und Leistungsfähigkeit dieser Hochleistungs-Schmetterlinge für den bis über 1.000 km langen Flug nach Süden bestellt? Welche Auswirkungen dies langfristig auf die Wanderfalter wie Distelfalter und Admiral haben, ist  noch nicht bekannt.
Eins jedenfalls steht nach Ansicht des BUND Schmetterlingsexperten Glashoff, der jahrelang die Tiere in ihrem Verhalten beobachtet hat, fest: Zur Arterhaltung trägt der Schmetterlingsstrauch als Futterquelle in keiner Weise bei, denn alle genannten Edelfalter brauchen für ihre Raupen ausschließlich die Große Brennnessel, auf der sie ihre Eier legen.  

Wer mehr Natur in seinen Garten pflanzen möchte, gezielt heimische Gehölze zu pflanzen und vielfältige Blütenpflanzen, die für Schmetterlings und ihre Raupen besonders wertvoll sind. Eine Liste mit Schmetterlings-Blumen finden Sie auf dieser Seite.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an den BUND Region Hannover bund.hannover@bund.net

Buchempfehlungen zu Schmetterlingen

„Schmetterlinge – Die Tagfalter Deutschlands“ Führer zur Aktion Abenteuer Schmetterling, ZDF/BUND/UFZ, Ulmer Naturführer, 2005

„Schmetterlinge in der Landschaft“, H. und M. Hintermeier, Broschüre des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege, München, 1991

„Schmetterlinge und Raupen – bestimmen, kennenlernen, schützen“ Naturführer von Thomas Ruckstuhl, Gräfe und Unzer, München 1994

"Blütenpflanzen und ihre Gäste", H. und M. Hintermeier, Obst- und Gartenbauverlag MÜnchen; ISBN 978-3875961164

"Das kleine Nachpfauenauge und andere Schmetterlinge" - Eine Arbeitshilfe für Schulen und Kinder, Arbeitshilfe Nr. 15.24 Hrsg.: Schulbiologiezentrum Hannover und BUND, Hannover 2009

"Schmetterlings-Tankstellen"; Hrsg.: BUND Landesverband Bremen e.V.Hier als download: http://www.bund-bremen.net/fileadmin/bundgruppen/bcmslvbremen/naturschutz/artenschutz/broschuere-schmetterlingstankstellen.pdf

"Die Schmetterlingsfauna des mittleren Niedersachsens - Bestand, Ökologie, Schutz"  Ein Handbuch der Großschmetterlinge für die Region Hannover, die Südheide und das Weser-Leine-Bergland. Herausgegeben vom NABU Niedersachsen und Ulrich Lobenstein. 368 Seiten - Teil 1: Grundlagen, Teil 2: Arten-Gesamtdarstellung, Teil 3: Verzeichnisse, mit 85 Abbildungen, davon 83 in Farbe. ISBN 3-925815-27-9. Hannover. Preis: 19,90 Euro.

Quelle: http://archiv-hannover.bund.net/themen_und_projekte/schmetterlinge/schmetterlinge_brauchen_nahrung/