Streuobstwiese - bedrohter und erhaltenswerter Lebensraum für vielfältige Arten

Streuobstwiesen sind in der Region Hannover nicht sehr häufig mehr anzutreffen. Die Erhaltung alter Streuobstbestände ist daher ein besonderes Anliegen, denn die oft alten und knorrigen Bäume sind Lebensraum vieler bedrohter und interessanter Tiere. Aber auch die Neuanlage für Obstbaumalleen und Streuobstwiesen macht unsere - oftmals ausgeräumte - Landschaft wieder bunter und attraktiver für Menschen und Tiere. Der BUND engagiert sich aus folgenden Gründen mit seinen Projekten für den Erhalt und die Neuanlage der Streuobstwiesen:

- Streuobstwiesen bieten Lebensraum für bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Neben Flechten, Pilzen oder Moosen, ungezählt vielen Insektenarten, leben hier in Baumhöhlen Fledermäuse und seltene Vogelarten wie Steinkäuze oder Grünspechte.

- Durch den Schwund der Streuobstwiesen gibt es bis heute in Deutschland nur noch knapp 1000, oft nur regional angebaute Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirschsorten, die an die jeweiligen Standortbedingungen angepasst sind. Diese alten Sorten können auf Streuobstwiesen dauerhaft erhalten werden.

Im Rahmen des Biodiversitätsprogramms der Region Hannover ist eine Förderung bei der Anlage von Streuobstwiesen möglich; insbesondere in den Kommunen, wo sie rar geworden sind. Bei Interesse ist ein Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde der Region Hannover erforderlich. So hat die Region Hannover die Anlage einer Streuobstwiese in Uetze des BUND finanziell unterstützt.

Die Neuanlage von Streuobstwiesen wird auch durch die Niedersächsische BINGO Umweltstiftung gefördert. In beiden Fällen ist ein Eigenanteil erforderlich, der durch ehrenamtliche Arbeit bei der Pflanzung und Pflege geleistet werden kann. 

Streuobstreihe in Koldingen gepflanzt

Am 3. Dezember 2016 hat die BUND Ortsgruppe Pattensen gemeinsam mit Koldinger Landwirten und Einwohner*innen eine Reihe mit 20 Hochstamm-Obstbäumen am Ortsrand von Koldingen gepflanzt. Die Aktion wurde durch die niedersächsische BINGO-Umweltstiftung unterstützt, die es zur Auflage gemacht hatte, auch eine Sommerlinde zu pflanzen, die mit ihrer Blütentracht besonders wertvoll für Wild- und Honigbienen ist.2019 wurde noch ein Hochzeitsbaum; ein Boskop-Apfelbaum, gepflanzt. Mehr unter BUND Ortsgruppe Pattensen.

Streuobstreihe entlang Wanderweg in Pattensen gepflanzt

Die BUND Ortsgruppe Pattensen hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Wegeteam Pattensen und mit Unterstützung der Stadt Pattensen 24 Hochstamm-Obstbäume entlang eines Wanderweges am Hüpeder Bach in 2010 gepflanzt: Viele alte Apfelsorten, auch Birnen, Pflaumen, Reneclauden, Süßkirschen (zwei Sorten, die sich gegenseitig befruchten), Quitten, eine Mirabelle und Walnuß sind dabei. Unsere Ortsgruppe in Pattensen hat glücklicherweise auch tatkräftige Landwirte in der Gruppe, sodass wir in erstaunlich kurzer Zeit mit guter Logistik sowie Trecker, Anhänger und Minibagger alle großen Bäume bis zum frühen Nachmittag gepflanzt haben.

Eigentlich war in 2020 anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Streuobstreihe ein kleines Apfelfest für die Pattenser Bevölkerung geplant, was wegen der Corona-Pandemie leider erst einmal nicht stattfinden kann. Mittlerweile sind die Bäume beachtlich gewachsen. Im Winter haben wir einen Erziehungsschnitt der Bäume unter professioneller ehrenamtlicher Anleitung von Felix Watermann vorgenommen. Vielen Dank dafür!Wer im Winter sich am Baumschnitt beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen: bitte melden unter BUND.Pattensen@bund.net

Jetzt schauen wir auf die Wiesenfläche unter den Bäumen, wo verhältnismäßig wenige Blühpflanzen zu finden sind, denn der Boden ist stark mit Nährstoffen angereichert. Die meisten unserer heimischen Wildblumen sind jedoch auf nährstoffärmere Böden angewiesen. Deshalb haben wir im Rahmen des Biodiversitätsprogramm der Region Hannover einen Antrag gestellt, die Fläche durch Pflegemaßnahmen abmagern zu lassen; das Mähgut abtransportieren zu lassen und dann auf einer gegrubberten Fläche regionales Wildblumensaatgut ausbringen zu lassen.

Ein besonderer Dank geht an "Sweet Family" der Firma Nordzucker, die rund 1000€ dazu gestiftet haben, um qualitativ besonders gute, bereits ältere Bäume zu kaufen, damit es bald auch etwas zum Ernten für Wanderer und die Tiere geben wird. Ein weiterer großer Dank geht an die Stadt Pattensen für die weitere finanzielle Unterstützung sowie die Spende des Bürgermeisters Griebe, der den Apfelbaum "James Grieve" gespendet hat. Die qualitativ hochwertigen Bäume wurde bei der Baumschule Kewel in Eldagsen gekauft. Herr Kewel hat die Ortsgruppe des BUND dabei ausgiebig und versiert beraten.


Die Walnuß ist gepflanzt - alle wurden dazu gebraucht!

Von Herrn Kewel wurde uns etwas ganz Besonderes empfohlen: der "Rote Hauptmann", eine köstliche alte Apfelsorte, die bei ihm auf dem Gelände zu bewundern war und nun am Hüpeder Bach steht. Auch der "Kaiser Wilhelm" ist vielen noch aus alten Gärten bekannt.

Kaiser Wilhelm und Roter Hauptmann

BINGO Jubiläumsprojekt Streuobstwiesen blühen auf

Im Rahmen des Jubiläumsprojektes des 25jährigen Bestehens der niedersächsischen BINGO Umweltstiftung "Streuobstwiesen blühen auf" wurde Ende November 2014 eine große Streuobstwiese in Uetze Ortsteil Altmerdingsen vom BUND gepflanzt. Die Region Hannover hat dieses Projekt im Rahmen ihres Biodiversitätsprogramms auch finanziell unterstützt und die Firma IP Syscon mit einem tollen Scheck über 1000 Euro! Allen Unterstützern sei an dieser Stelle hier sehr gedankt!

Streuobstwiese in Uetze angelegt

Einen Hektar Fläche für die Pflanzung wurde durch die Familie Rusche-Werner zur Verfügung gestellt. Hier, wo vor 20 Jahren noch Acker war, ist heute Grünland. Es wurden 55 Apfel- und Birnenbäume sowie Mirabellen, Pflaumen und Kirschen gepflanzt. Außerdem wurden zwei Doppelreihen mit insgesamt 180 standortheimischen Wildgehölzen gepflanzt, die für Vögel, Kleinsäuger und viele Insekten einen neuen Lebensraum bieten sollen.

Bei der Pflanzaktion am 29.11.14 hat der BUND eine ungewöhnlich starke und engagierte Unterstützung von 20 MitarbeiterInnen und Kindern der Firma IP Syscon bekommen. So konnte das starke Team mit insgesamt 30 fleissigen HelferInnen an einem Tag alle Bäume und Gehölze in die Erde bringen! Mit unterstützt wurde die Aktion auch durch die Pächter des übrigen Grünlands, die hier einen Gnadenhof aufbauen und großes Interesse an einer naturnahen Entwicklung der Flächen haben.

Wer Interesse hat ein- bis zweimal im Jahr mit beim Obstbaumschnitt und Apfelfest dabei zu sein, möge sich an den BUND wenden: bund.hannover@bund.net

Wir möchten auch auf die umfangreichen Informationen des BUND Lemgo zum Thema Streuobst verweisen. Zwei besonders wertvolle Angebote haben wir in beigefügter [PDF] zusammengestellt.



Arbeitsgruppe Garten naturgemäß

Kontakt: Sibylle Maurer-Wohlatz
smw@nds.bund.net
und Astrid Groß, Susanne Leibold, Sibylle Maurer-Wohlatz über Geschäftsstelle

Treffen:
nach Vereinbarung in einem Garten eines Mitglieds der Arbeitsgruppe
Mehr über die Arbeitsgruppe erfahren Sie auch unter:

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