Eine ganz andere Darstellung enthält eine Presseerklärung des niedersächsischen Landwirtschaftsministers zum Tag der Nachhaltigkeit am 4. Juni. Der Landwirtschaftsminister lobt wie gewohnt die "nachhaltig und ökologisch bewirtschafteten Wälder in Niedersachsen", in denen "die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion sowie die biologische Vielfalt und damit das Artenspektrum in unseren Wäldern einen hohen Standard einnehmen". Im letzten Absatz wird dann ein Gegensatz zwischen Klimaschutz und Waldnaturschutz konstruiert:
„Dazu passt es allerdings nicht, wenn von Umweltseite heutzutage gefordert wird, 5 bis 10 Prozent der Buchenwaldflächen still zu legen. Der Wald ist ein dynamisches Ökosystem, welches ein Teil unserer Kulturlandschaft ist. Das heißt, wir müssen im Sinne der Nachhaltigkeit unsere Wälder langfristig und mit Bedacht weiter entwickeln, dazu gehört auch die Bewirtschaftung. Flächenstilllegung ist dabei kontraproduktiv, nicht zuletzt auch aus klimapolitischen Gründen; denn nur wachsende Wälder binden in großem Umfang das Klimagas CO2", betonte Landwirtschaftsminister Lindemann.
Die ganze Presseerklärung findet sich hier:
www.ml.niedersachsen.de/live/live.php
Bemerkenswert ist, dass die Forderung, gegen die das Landwirtschaftsministerium Front macht, aus der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung stammt, die sich auf eine breite Mehrheit im Bundestag stützen konnte. Eine natürliche Entwicklung unseres wichtigsten Ökosystems auf relativ bescheidenen Flächenanteilen wird rein negativ als "Flächenstilllegung" bezeichnet und damit abgewertet.