Torffreie Erden in der Region Hanonver

Jahrelang - oder besser jahrzehntelang - hat der BUND zu Anbietern torffreier Erden in der Region Hannover recherchiert. Mittlerweile gibt es, dank der engagierten Aufklärungsarbeit vieler Naturschützer*innen ein breites Angebot torffreier Erden in fast allen Gartencentern und im Fachhandel. Viele Verbraucher*innen beherzigen mittlerweile: Es geht auch ohne Torf dem Moor- und Klimaschutz zuliebe!

Auch die abgepackte Hannoversche Blumenerde mit Qualitätskompost von aha wurde torffrei angeboten. Aktuell ist sie jedoch leider nur noch torfreduziert ohne genaue Angaben zu wieviel Prozent. Nach wie vor torffrei ist die Hannoversche Gartenerde. Auch wenn durch den Einsatz von kommunalem Kompost in der Hannoverschen Blumenerde regionale Kreisläufe gefördert werden, bleibt zu wünschen, dass sie in Zukunft wieder 100 Prozent torffrei wird ...

... denn mit dem Großnaturschutzprojekt Hannoversche Moorgeest haben wir eine besondere Verantwortung dem Moorschutz zuliebe und die Pflicht, das torffreie Gärtnern intensiv zu fördern. Lassen wir die kostbare Ressource Torf dort, wo sie hingehört: im Hochmoor. Die letzten europäischen Hoch- und auch Niedermoore sind immer noch durch den Rohstoffabbau und durch Entwässerung und intensive Landwirtschaft extrem bedrohte Lebensräume, die einmal den Norden Europas geprägt haben. In intakten Mooren wird hingegen Jahr für Jahr durch das Wachstum der Torfmoose Kohlendioxid gespeichert und damit der Atmosphäre entzogen. Lebendige Moore sind Kohlenstoffsenken, indem sie CO2 speichern. Und obwohl Moore Methan emittieren, bleibt die Klimabilanz ausgeglichen. Entwässerte Moore hingegen tragen in Niedersachsen zu einem sehr hohen Ausstoss von Kohlendioxid bei, weil sich der Torf, je nach Bewirtschaftungsweise schnell zersetzt und als CO2 emittiert: Bis zu 2cm Torf geht so jedes Jahr auf Hochmoorstandorten verloren und stellt damit einer starke Klimabelastung dar. In Niedersachsen (Angaben 2010) sind entwässerte Moore für ca. elf Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich!

Hintergrundinformationen von BUND und Euronatur zum Thema "Torffrei gärtnern - Natur und Klima schützen" können Sie hier als pdf. herunterladen. Der bundesweite Einkaufsführer mit Recherche zu torffreien Erden vom BUND Bundesverband ist hier als pdf. zum Download.

Besonders umwelt- und klimafreundlich sind torffreie Regionalerden! Diese bekommen Sie direkt bei aha in der Region Hannover. Wer torffreie Erden selber mischen will, kann Qualitätskompost von aha auf den Kompostmärkten (www.aha-region.de/ ) im März und April jeden Jahren bekommen, die es jedes Jahr in den Kommunen der Region Hannover durchgeführt werden mit Ausnahme der Landeshauptstadt. Kleingartenvereine können sich auch kostengünstig Kompost liefern lassen, wenn sich Interessierte aus ihren Vereinen zusammenschließen.

BUND Tipp: Recyceln Sie die eigene Balkon- oder Kübelerde, indem Sie die Erde vom Vorjahr mit eigenem oder kommunalem Qualitätskompost anreichern. Sie können auch für das Pflanzenwachstum wertvolle Spurenelemente durch etwas Gesteinsmehl oder andere natürliche Zusätze hinzufügen. Das ist nicht nur preiswert, sondern auch am umweltverträglichsten und Sie vermeiden, schwere Erdsäcke lange Wege zu transportieren und zu tragen. Mehr Informationen dazu finden Sie im BUND-Rezept zum "Erden selber mischen ohne Torf". Selbst für Kulturen, die einen niedrigen pH-Wert bevorzugen, wie Blaubeeren, gibt es torffreie Alternativen! Wir testen dies gerade im Modellgarten im Kleingartenverein Herrenhausen-Burg. Bei Fragen dazu, wenden Sie sich an universum@nds.bund.net

Im gewerblichen Gartenbau hingegen wird immernoch fast ausschließlich Torf für die Pflanzenanzucht verwendet. Es wird jedoch - auch in Niedersachsen - zu klimafreundlichen Alternativen geforscht. Dies wird auch gefördert durch Paludikultur, die die einzige nachhaltige und klimaneutrale Nutzungsform der Moore darstellt, indem Torfmoos (Sphagnum-Arten) auf wiedervernässten Flächen gezüchtet und oberirdisch geerntet werden, insbesondere zur Herstellung von Substraten für den Erwerbsgartenbau. Mehr dazu auf der Internetseite der Kompetenzstelle Paludikultur im 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V.



Arbeitsgruppe Garten naturgemäß

Kontakt:
Sibylle Maurer-Wohlatz
smw@nds.bund.net
und Astrid Groß, Susanne Leibold, Gerd Wach (Fachberater)

Treffen:
nach Vereinbarung in einem Garten eines Mitglieds der Arbeitsgruppe

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