Hochmoortorf gehört nicht in den Blumentopf, sondern ins Moor! Handelsübliche Blumenerden bestehen meist aus bis zu 90% Torf. So wurden die meisten Hochmoorstandorte in Norddeutschland bereits für den Bedarf an Blumenerde abgetorft. Nur kleinere Flächen konnten durch den Einsatz von Naturschützern noch gerettet werden.
Die Torfindustrie sucht nun ihren Rohstoff im Baltikum und in Russland und baut ihn dort im großen Maßstab und atemberaubendem Tempo industriell ab. Dabei wird aufgrund fehlender Bestimmungen in einigen Ländern wenig Rücksicht auf die Umwelt genommen.
Torf ist kein sich schnell regenerierbarer Rohstoff. Der Torf, der heute binnen weniger Monate abgebaut wird, ist in über 10.000 Jahren durch die Anreicherung wenig zersetzter Torfmoose entstanden. Wieder renaturierte Flächen sind mit dem vorherigen Mooren also keineswegs zu vergleichen. Sie sind oft artenärmer und bieten nicht mehr die typischen Eigenschaften eines Hochmoores.
Außerdem wird durch Torfabbau Lebensraum für viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten, wie dem schmalblättrigen Wollgras, dem rundblättrigen Sonnentau oder der Hochmoor-Mosaikjungfer, einer sehr schönen Libellenart, zerstört. Deswegen sollte man auf torffreie Produkte umsteigen.
Es gibt Alternativen: torffreie Erde aus Kompost, Rindenhumus und Holzfasern!
Es fällt leider umweltbewussten VerbraucherInnen oft schwer, torffreie Produkte im Handel überhaupt zu entdecken, denn nach wie vor haben torfhaltige Blumenerden die Oberhand auf dem Markt. Deshalb möchte der BUND Ihnen helfen, Alternativen aufzuspüren und so einen konkreten Beitrag zum Moorschutz hier und in anderen Regionen Europas zu leisten. Im Rahmen der BUND-Aktion "Torf gehört ins Moor" hatte die Arbeitsgruppe Garten naturgemäß jahrelang eine Liste mit torffreien Erden, die in unserer Region erhältlich sind, ins Netz gestellt, um Verbraucher*innen auf einen Blick hochwertige Alternativen zu umweltschädlichen Torferden anzubieten. Mehr
Leider sind torffreie Produkte oft teurer, da der Raubbau an den europäischen Hochmooren maschinell mit modernen Baggern und Fräsen durchgeführt wird. Dadurch kann der Torf sehr schnell abgebaut werden und ist konkurrenzlos billig. Es gilt, diesen Ausverkauf der Natur aufzuhalten! Schließlich soll diese einst so verbreitete Landschaft mit einer hochspezialisierten, vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenwelt auch künftigen Generationen erhalten bleiben. Für Balkonkästen und Kübel kann auch eine eigene Blumenerde selbst hergestellt werden.
Aus Liebe zur Natur: In torffreier Erde pflanzen:
Garantiert torffreie Qualitätserden, ob auf Kompost-, Rindenhumus- oder Holzfaserbasis sind eindeutig ausgezeichnet. Einige Anbieter verkaufen auch torfreduzierte oder torfarme Erden. Bei diesen Produkten ist jedoch Vorsicht geboten! Teilweise werden auch Blumener-den die einen Torfanteil von 60-80% haben, bereits als "torfreduziert" deklariert. Es ist wichtig auf den Torfanteil zu achten. Das deutsche Recht schreibt leider nicht vor, den Torfanteil auf den Verpackungen zu deklarieren. Da viele Erden auch in Österreich vertrieben werden und es dort Pflicht war, den Torfanteil zu deklarieren, finden Sie manchmal noch die für dieses Land ausgewiesene Deklarierung.
Dass Torf den Boden dauerhaft verbessert und düngt, stimmt übrigens nicht. Im Gegenteil: Torf versauert den Boden, was die meisten Pflanzen nicht mögen, und er hat kaum düngende Eigenschaften, so dass Gärtner Nährstoffe zusetzen müssen. Außerdem kann Torf kaum Wasser speichern, so dass Kübelpflanzen und Beete viel mehr gegossen werden müssen. Kompostbeimengungen sind in der Regel viel hilfreicher.
Torffreie Tomatenerde - Eine gelungene Kooperation dem Moor zuliebe:
Im Jahr 2004 hatte die torffreie hannoversche Tomatenerde Prämiere! In Kooperation mit aha, der dafür den qualitätsgeprüften Grünkompost liefert, dem BUND und dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt wurde die Idee für eine torffreie Tomatenerde entwickelt und verwirklicht, mit der erfolgreich Tomatenpflanzen alter Sorten angezogen und getopft wurden. Diese Pflanzen sind seitdem auf regionalen BUND Pflanzentausch- und Tomatenbörsen und bei den Hannoverschen Pflanzentage erhältlich und nach wie vor sehr begehrt bei Balkon- und Gartenliebhabern. Nicht umsonst, denn die Pflanzen entwickeln sich sehr gesund und kräftig. Dies zeigt, dass Tomaten, ebenso wie Paprika, Chili, Zucchini, Kürbisse und andere starkzehrende Pflanzen hervorragend in torffreier Erde wachsen.... Seit dieser zeit wird jedes Jahr auf Basis von Qualitätskompost von aha und mit Unterstützung von aha diese Erde von einem Substrathersteller professionell nach einem ausgefeilten Rezept angemischt und die Pflanzen wachsen nach wie vor zuverlässig vital.
Kommunale Komposterde
Ein positives Beispiel für den Verkauf torffreier Qualitätserden bietet die Humus-Vermarktungs-GmbH in Bassum. Garantiert torffreie Blumenerde für Balkon- und Topfpflanzen sowie Gartenbau wird aus kommunalem Qualitätskompost, Strukturmaterial (Holzfaser) und Mutterboden zusammengesetzt und unter dem Namen "Wildecker-Blumenerde" vertrieben.
In Hannover gibt es in Kooperation des Substratherstellers Humus & Erden Kontor und aha seit Frühjahr 2004 eine torffreie regionale Pflanzerde, die in Mengen ab 500 Liter bei der Zentraldeponie in Lahe abgeholt werden kann. Diese Pflanzerde eignet sich für die Neuanlage von Gärten und Vorgärten und für den gewerblichen Landschaftsgartenbau. Kompost zur Bodenverbesserung kann nach wie vor kostenlos in Lahe abgeholt werden.
Mehr Informationen erhalten Sie bei aha unter www.aha-region.de
Workshops rund um den Kompost, das Selberkompostieren, Herstellen von eigenen Substraten und mehr bietet der BUND mit seinem Gartenteam im Rahmen des Projektes Universum Kleingarten an.
Kommunaler Qualitätskompost, Blumen- und Pflanzenerde torffrei:
Humus-Vermarktungs-GmbH - Klövenhausen 20 - 27211 Bassum - (04241) 801174
Humus & Erden Kontor GmbH, Karlsbrunnenstraße 11 - 37249 Neu-Eichenberg* (0 55 42) 93 59 -0 - Fax (0 55 42)/ 93 59 68 E-Mail: info@humus-erden-kontor.de