BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Flutung der aufgegebenen Kalibergwerke Friedrichshall und Niedersachsen-Riedel

Die Kalibergwerke Niedersachsen-Riedel bei Hänigsen und Wathlingen sowie Bergmannssegen-Friedrichshall bei Lehrte und Sehnde sollen nach dem Willen von Kali und Salz (K+S) mit Süßwasser geflutet werden. Der BUND rechnet in der Folge mit schwersten Versalzungen des Grundwassers und der Oberflächengewässer und mit großräumigen Absenkungen der Oberfläche über den Abbauen. Der BUND fordert die Einbringung der Kalihalden als Versatz in die Abbauhohlräume.


Niedersächsische Bergbehörde will Umweltverbänden das Recht auf Verfahrensbeteiligung verwehren

Als Umweltverband ist der BUND (Kreisgruppe Region Hannover) an Genehmigungsverfahren zu beteiligen, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Dies gilt insbesondere für Vorhaben, die der Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen. In den beiden Verfahren zur Stilllegung und Flutung der Kalibergwerke versucht die Bergbehörde (LBEG - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie) die Umweltverbände und die Öffentlichkeit um ihre Mitwirkungsrechte zu prellen. Die Behörde ist sogar der Meinung, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht erforderlich sei.


Auswirkungen auf den Naturhaushalt verheerend

Wie absurd diese Auffassung des LBEG ist, geht aus einem Gutachten hervor, das im Auftrag der Bürgerinitiative BI Umwelt Uetze (Mitglied im Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen - LBU) erstellt worden ist. Dieses Gutachten können Sie hier herunterladen (PDF, 335kB). Demnach wird als Folge der Konvergenz der mit Sole gefüllten Untertage-Hohlräume das Grundwasser und die Vorfluter ganzer Landstriche versalzen. Das Absenkungsgebiet über den Abbau-Bereichen wird mehrere Quadratkilometer umfassen und in der Endphase bis zu mehrere Meter tief absinken, sodass eine Vernässung und Überflutung eintreten wird. Zusätzlich zu diesen Salzeinträgen will die Firma K+S auch die Haldenwässer der Wathlinger Kalihalde in das Grundwasser einleiten.

Als Konsequenz der von K+S vorgeschlagenen Maßnahmen würden im Laufe der Zeit allein in Wathlingen rund 90 Millionen Kubikmeter gesättigte Salzsolen in die Gewässer gelangen. Durch Vermischung dieser Solen mit Süßwasser könnten bis zu 90 Kubikkilometer (!) Süßwasser durch Überschreitung des Chlorid-Grenzwertes der Trinkwasserverordnung unbrauchbar werden.

Die Untertageanlagen in Sehnde sind noch ausgedehnter als in Wathlingen. Im Raum Sehnde-Lehrte fehlen allerdings nennenswerte Grundwasserspeicher, sodass die entstehenden Salzlösungen direkt die Oberflächengewässer erreichen. Für den Verbleib der Haldenabwässer nach der beabsichtigten Bergwerksflutung haben weder K+S noch die Bergbehörden ein Konzept. Die Abdeckung der Halde Friedrichshall wird die Salzauswaschungen nur verlangsamen, aber nicht verhindern.


Die Forderungen des BUND

Der BUND fordert daher, dass die Kalihalden rückgebaut werden und das gewonnene Material als Spülversatz in die Untertage-Hohlräume eingebracht wird. Dadurch werden die Hohlräume mit Feststoff verfüllt und die Konvergenz frühzeitig gestoppt. Als Folge werden die Absenkungen an der Oberfläche wesentlich geringer ausfallen und die Gewässer werden deutlich weniger durch Versalzung belastet.

Der BUND fordert die Bergbehörde auf, die Planungen und Vorbereitungen für die Süßwasserflutungen umgehend zu stoppen und von K+S die Vorlage umfassender Rahmenbetriebspläne für die Stilllegung der Bergwerksanlagen inklusive Kalihalden, sowie von Umweltverträglichkeitsstudien zu verlangen. Es sind Planfeststellungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen.

Der Versuch der Bergbehörde, die Umweltverbände und die Öffentlichkeit bei diesen Stilllegungs-Verfahren zu übergehen, ist rechtswidrig!

BUND schreibt Offenen Brief an das Landesbergamt

Wegen der Flutung der Kali-Bergwerke Bergmanssegen-Hugo und Friedrichshall mit Süßwasser hat der BUND am 10.07.2007 einen Offenen Brief an das Landesbergamt gerichtet. Der Brief enthält einen umfangreichen Katalog mit Fragen zu Gutachten, die vom Bergamt geprüft worden sind und Grundlage seiner Genehmigung sind. Der Ofene Brief steht hier als pdf-Datei zum Download bereit.


Rückstandshalde Bergmannssegen-Hugo

Rückstandshalde Bergmannssegen-Hugo bei Lehrte : 30 Millionen Tonnen Salz in der Umwelt!Lesen Sie auch unsere Pressemiteilung [PDF] zu diesem Thema.

Quelle: http://archiv-hannover.bund.net/themen_und_projekte/bergbaufolgen/flutung_von_kalibergwerken/