BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Förderung von Wildbienen auf Gründächern

1. Substratwahl

Die großen Systemhersteller wie BAUDER, OPTIGRÜN, ZINCO u. a. bieten für extensiv begrünte Dächer Standardsubstrate an. Um die Vielfalt zu erhöhen, ist zu empfehlen, an einigen Stellen kleine nährstoffarme Hügel (mind. 15 bis 20 cm Substratdicke) aus bindigem Sand zusätzlich aufzubringen, in denen viele Arten ihre Nester bauen können. Außerdem kann man kleine drainierte Kisten oder Tröge, die in die Dachfläche integriert werden, mit verschiedenen Substraten füllen, um den Nistansprüchen diverser Wildbienen zu entsprechen.

2. Strukturelemente

Gründach mit Totholzelement

Mit dem Ausbringen einiger strukturierter Natursteine (größer als 30 cm) oder Minitrockenmauern, Totholz (Holzklötze, Äste) oder hohlen und markhaltigen Stängeln können Nistmöglichkeiten für andere Wildbienenarten geschaffen werden. Von den meisten angebotenen, sogenannten „Insektenhotels“ ist aufgrund diverser Fehlkonstruktionen fast immer dringend abzuraten. Grundsätzlich sind diese „Unterkünfte“ gegen Starkregen zu schützen. Einige besondere Mauerbienen nisten sogar in Schneckenhäusern: gesammelte leere Schneckengehäuse bereichern so auf einfache Weise das Nistplatzangebot, wenn diese auf natürlichem Substrat ausgelegt werden.

3. Bepflanzung

Sedum-Kräuter-Vegetation

Die Standardbepflanzung, die in der Regel von dem Fachbetrieb vorgenommen wird, besteht aus ca. 7 bis 8  Sedumarten (Sedum reflexum, S. album, S. hybridum, S. lydium, S. spurium,  S. sexangulare u. a.) und wird oft  auch durch Schnittlauch, Dachwurz und die Felsennelke ergänzt. Alle diese Pflanzen haben Strategien entwickelt, um längere Trockenheiten zu über-stehen und das auf geringen Substratdicken. Diese Pflanzenarten bieten Wildbienen leider nur sehr eingeschränkt eine Nahrungsgrundlage. Das Pflanzenspektrum kann aber schon auf einfache Weise erweitert werden. So bieten sich auch mediterrane Küchenkräuter wie z. B. Lavendel, Salbei, Ysop, Wilder Majoran, Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut an, um Wildbienen zu fördern.
Zwar sind diese nicht so resistent gegen längere Trockenheiten wie einige Sedumarten, aber viele regenerieren sich, wenn es wieder regnet oder samen sich auch wieder aus. Durch ein vielfältigeres Blühangebot werden auf dem Gründach nistende Wildbienen direkt Pollen für die Fortpflanzung und Nektar für den Energiebedarf bereitgestellt. Gefördert werden aber auch in weiterer Entfernung vorkommende Wildbienen.

4. Wildbienen oder Honigbiene

Gründach mit Bienenstock

Auf das Aufstellen von Hummelkästen sollte aufgrund der sehr ungünstigen Mikroklimabedingungen im Hochsommer verzichtet werden. Auf Gründächern, bei denen die Förderung von Wildbienen und anderen heimischen Blütenbesuchern im Vordergrund steht, sollten auch keine Honigbienenvölker gestellt werden.

Mit diesen einfachen Maßnahmen kann also ein einfaches extensiv begrüntes Dach sich zu einem Hotspot der biologischen Vielfalt entwickeln.  

Hier finden Sie weitere Informationen zu Wildbienen und Dachbegrünungen:

Infoblatt (PDF)

Webseiten
www.bund-niedersachsen.de/projekte_einrichtungen/projekte/netzwerk_wildbienenschutz
www.wildbienen.info

Literatur
Westrich, P. (2013): Wildbienen – Die anderen Bienen. Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München

Fachliche Beratung
Dipl.-Biol. Rolf Witt
www.umbw.de

Quelle: http://archiv-hannover.bund.net/themen_und_projekte/begruentes_hannover/wildbienen_auf_gruendaechern/foerderung_von_wildbienen_auf_gruendaechern/