Hannover, 9. Oktober 2019. Oberbürgermeister müssen entscheiden. Deshalb hat der BUND Region Hannover alle OB-Kandidat*innen mit elf Forderungen zum Natur- und Umweltschutz konfrontiert und um eine Positionierung gebeten: Wer stimmt dieser Forderung zu, wer nicht, wer ist unentschieden? Fragen wie Antworten sollen ein aussagekräftiges Schlaglicht auf für den BUND wichtige und aktuelle Handlungsfelder werfen und ein klares Signal an die Wählerinnen und Wähler senden: Wofür steht dieser Kandidat/diese Kandidatin?
In einer Tabelle dargestellt und farblich gegliedert, sind die Positionen leicht vergleichbar und bieten eine erste Orientierung im Wahlkampf-Dschungel. Nicht nur den rund 5.000 BUND-Mitgliedern in der Landeshauptstadt Hannover möchten wir damit eine Entscheidungshilfe an die Hand geben – der BUND-OB-Check ist für alle Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt von Interesse, denen Themen wie Naturschutz, Klimaschutz, Verkehrswende oder städtische Grünflächen am Herzen liegen.
Die gute Nachricht vorab: Neun Kandidat*innen haben mitgemacht, und das trotz des Frageformats, das mit seinen Ja-/Nein-Antworten keinen Spielraum für eigene Darstellungswünsche und differenzierte Argumentationen ließ. Nicht auch zuletzt deshalb, weil wir die Möglichkeit eingeräumt haben, bei Bedarf in wenigen Sätzen einen Standpunkt näher zu erläutern (s. durchnummerierte Sternchen in der Tabelle und die Anmerkungen im Fragenkatalog). Diese Bereitschaft zur Kooperation verdient unsere Anerkennung! Denn klar ist auch, dass sich mit jedem der hier angesprochenen Themenfelder Seiten füllen ließen. Dass wir mit diesem Test nicht das gesamte umweltpolitische Spektrum für die Landeshauptstadt abdecken können, versteht sich ebenfalls von selbst.
Auf den ersten Blick fällt auf, dass bei den meisten Kandidat*innen, denen man nur geringe Chancen für einen Wahlerfolg prognostiziert, die Entscheidungsfreude groß ist und auch die Forderungen des BUND weitgehend auf Zustimmung stoßen (grüne Kästchen). Differenzierter sieht das Bild bei den potenziellen Favoriten aus, die SPD, CDU und GRÜNE ins Rennen geschickt haben. Hier tauchen neben Ablehnung (rote Kästchen) auch verstärkt „Unentschieden“- Voten (graue Kästchen) auf. Eine Ausnahme macht der grüne Kandidat Belit Onay, der bis auf ein „Unentschieden“ alle Forderungen des BUND unterstützt. Vergleicht man die Entscheidungen von Marc Hansmann, der für die SPD ins Rathaus ziehen möchte, mit denen von Eckhard Scholz, der als Parteiloser für die CDU antritt, so würde erster nur drei unserer Wünsche erfüllen, letzterer fünf. Herr Hansmann legt sich bei sechs Thesen nicht fest, Herr Scholz bei vier. Warum das so ist, erklären die Befragten in ihren Anmerkungen, nachzulesen im Fragenkatalog.
Nur ein Anliegen wird von allen Kandidat*innen gleichermaßen befürwortet: Die BUND-Forderung 9 nach einem effizienteren Umgang mit dem Regenwasser – sicher auch eine allgemeine Erkenntnis aus zwei Hitzesommern in Folge. Hier sollte sich also tatsächlich etwas ändern, egal, wer am Ende als Oberbürgermeister*in ins Rathaus einziehen wird.